
Heute gibt es wieder mal einen Blast-Takeover von Charly:
Liebe*r Leser*in von Rubemmas Rezepte,
Wann hast du zum letzten Mal über Eierstöcke nachgedacht?
Sicherlich hast du vor nicht allzu langer Zeit einen gegessen, denn aus botanischer Sicht sind alle Früchte Eierstöcke1 – wie auch Zucchini, die streng genommen Früchte sind.
Seit es Alchemie und Wissenschaft gibt, sind Eierstöcke Gegenstand von Forschung, aber auch von Mystifizierung und Missverständnissen. Bereitet also eure Lasagne vor und während sie im Ofen backt, machen wir eine kleine Reise durch die Geschichte der weiblichen Fortpflanzungsorgane:
Noch im 17. Jahrhundert dachte man, dass der Körper einer Frau bei der Fortpflanzung eigentlich nur wie eine Art Brutkasten wirkt und das Baby wie ein winziger Mensch, ein sogenannter Homunkulus, schon fertig geformt in der Spermienzelle vorliegt.2
Seit 1900 vor Christus glaubten Menschen an eine Frauenkrankheit namens Hysterie (von lat. Hystera, Gebärmutter) – wahlweise ausgelöst durch eine im Körper umherwandernde Gebärmutter oder – nach späterer Vorstellung – Besessenheit durch Dämonen oder zu viel oder zu wenig Geschlechtsverkehr.3 Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Diagnose durch medizinisch trennschärfere und weniger frauenfeindliche Diagnosen wie Depression, Unfruchtbarkeit, oder Epilepsie ersetzt – obwohl das Wort “hysterisch” noch heute angestrengt wird, um unbequeme Frauen zu beschreiben.
Auch heute wissen wir zu wenig über unsere Fortpflanzungsorgane: ca. jede zehnte Frau leidet unter PCOS, dem polycystischen Ovarialsyndrom – aber ca. 70% wissen nicht davon.4 In 2019 wurde in Ohio ein Gesetz verabschiedet, welches es Ärzten vorschreibt, Eileiterschwangerschaften zu “reimplantieren” – eine Prozedur, die medizinisch nicht möglich ist, denn eine solche Schwangerschaft kann nicht erfolgreich verlaufen.5 In Texas wurde kürzlich zwei Frauen mit Eileiterschwangerschaften die Behandlung verweigert – eine gravierende Folge von Desinformation zu Schwangerschaften.6
Während ihr diese leckere und einfache Zucchinilasagne kocht, könnt ihr also über die komplizierte Geschichte unserer reproduktiven Organe und insbesondere den Eierstöcken nachdenken, denen wir alle unser Leben verdanken. Und macht euch über PCOS schlau: https://www.urmc.rochester.edu/news/publications/health-matters/pcos-so-common-and-commonly-misunderstood
- https://www.britannica.com/science/fruit-plant-reproductive-body ↩︎
- https://en.wikipedia.org/wiki/Homunculus ↩︎
- https://en.wikipedia.org/wiki/Hysteria ↩︎
- https://www.cityfertility.com.au/70-of-women-with-polycystic-ovarian-syndrome-still-undiagnosed/ ↩︎
- https://www.theguardian.com/us-news/2019/nov/29/ohio-extreme-abortion-bill-reimplant-ectopic-pregnancy ↩︎
- https://www.washingtonpost.com/nation/2024/08/13/texas-ectopic-pregnancy-abortion/ ↩︎
Zutaten:
Für die Tomatensoße:
- 1 Zwiebel
- 1 Tomatendose (400ml)
- Tomatenmark
- Gemüsebrühe
- Gewürze (irgendwelche Kräuter oder so)
Für die Hüttenkäse-Mischung:
- 350 g Hüttenkäse
- 125 ml Sahne
- 1 Knoblauchzehe
- Schale von ½ unbehandelten Zitrone
- 2-3 EL Pesto
- Muskatnuss
Sonstige Zutaten:
- 1-2 Zucchini
- Lasagne-Nudeln (ca. 12, je nach Größe der Form)
- 250 g Mozzarella oder anderer Käse, z.B. Parmesan
Dieses Rezept reicht für 4 Personen.
1. Ofen auf 220 Grad erhitzen.
2. Zucchini längs in dünne Streifen schneiden. Das geht gut mit einem Gemüseschäler, indem man einfach lange Streifen abschält.
3. Für die Tomatensauce: Die Zwiebel klein hacken. In Olivenöl anbraten. Die Tomatendose und ein bisschen Wasser hinzufügen, sowie Gemüsebrühe. Etwas köcheln lassen. Mit Tomatenmark, Kräutern, Salz und Pfeffer abschmecken.
4. Hüttenkäse, Sahne, Knoblauch, Zitronenschale und 2-3 EL Pesto vermischen. Mit Muskatnuss und Salz würzen, ggf. mit mehr Pesto abschmecken.
5. Den Mozzarella in Scheiben schneiden bzw. Käse reiben.
6. Abwechselnd Tomatensoße, Zucchini, Nudeln und Hüttenkäse in eine Form schichten. Die letzte Schicht ist am besten Hüttenkäse. Mit Käse bestreuen und im Ofen ca. 30 Minuten mit Alufolie bedeckt und dann noch 10 Minuten unabgedeckt backen. Vor dem Servieren ca. 10 min ruhen lassen.
Variationen:
Statt Zucchini geht auch Mangold oder so. Mangold kann man kurz in der Mikrowelle erwärmen, damit er mehr zusammenfällt.

